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Erfolgreich zur deutschen Approbation: Erfahrungsbericht einer indischen Ärztin

Autorenbild: Rüdiger Maria MüllerRüdiger Maria Müller

Die berufliche Anerkennung ausländischer medizinischer Abschlüsse in Deutschland ist ein langer und oft herausfordernder Prozess. In diesem Blogartikel teilen wir die Erfahrungen von Frau Riddhi Bhimajiani, einer indischen Ärztin, die erfolgreich ihre deutsche Approbation erhalten hat. Ihr Weg ist ein inspirierendes Beispiel für andere ausländische Ärzte, die den gleichen Pfad beschreiten möchten. Dieser Artikel bietet detaillierte Einblicke in ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Tipps und ist eine wertvolle Orientierungshilfe, die für andere in einer ähnlichen Situation von großem Nutzen sein kann.


Erfolgreich zur deutschen Approbation in Medizin
Riddhi Bhimajiani, eine Ärztin aus Indien nach Approbation in Deutschland

Riddhi Bhimajiani ist eine indische Ärztin, die im Rahmen einer Familienzusammenführung nach Deutschland gekommen ist. Mit dem Ziel, ihre Qualifikation hier in Deutschland anerkennen zu lassen, hat sie bei der brmi-Akademie für Heilberufe in Frankfurt den Qualifizierungslehrgang „Vorbereitung auf die Approbation für Humanmediziner*innen mit ausländischem Abschluss“ von Januar 2023 bis zum Oktober 2023 besucht. Dabei wurde sie von der Agentur für Arbeit durch Ausstellung eines Bildungsgutscheines unterstützt.Im Kurs wurden folgende Inhalte vermittelt:


  • Fachsprache Deutsch intensiv

  • Vertiefung und Anpassung des vorhandenen Fachwissens – medizinisches Repetitorium

  • Hospitationsphase

  • Tutorials & Fachtreffen

  • Intensive Prüfungssimulationen


Mit hoher Motivation ausgestattet und durch ihren großen Arbeitseinsatz konnte sie den Kurs, der aus insgesamt mehr als 1550 Unterrichtseinheiten besteht, mit sehr gutem Erfolg abschließen.


Erfolgreich zur deutschen Approbation: Nach Bestehen der Kenntnisprüfung wurde ihr im Januar 2024 die deutsche Approbation vom Hessisches Landesamt für Gesundheit und Pflege die Approbation als Ärztin zur Ausübung des ärztlichen Berufs in Deutschland erteilt.



Erfahrungsbericht: Der Weg zur deutschen Approbation


Frau Bhimajiani, welche Erfahrung haben Sie bei der Antragstellung gemacht und mit welcher Wartezeit wurden Sie konfrontiert?


Nach Einreichung aller Unterlagen erhielt ich innerhalb von 10 Tagen eine Bestätigung. Trotz dieser schnellen Rückmeldung dauerte es fast ein Jahr, bis ich zur Kenntnisprüfung antreten konnte. Diese Wartezeit gestaltete sich als besonders frustrierend und langwierig. Es ist wichtig, diese Zeit sinnvoll zu nutzen, zu lernen und das Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren.


Wie läuft die Kenntnisprüfung ab?


Die Kenntnisprüfung besteht aus zwei Teilen: Anamnese und Untersuchung sowie dem Schreiben eines Arztbriefs.


In Teil 1 der Prüfung ging es um die Anamnese und Untersuchung. Sie dauerte ca. 20 Minuten. Mein Fall war eine tiefe Venenthrombose.


Mein Tipp an alle, die die KP noch vor sich haben. Ich kann empfehlen, die Anamnese so kurz wie möglich zu halten, um mehr Zeit für die Untersuchung zu haben.


In Teil 2 musste ich einen Arztbrief schreiben. Ich fand diesen Teil der Prüfung nicht besonders schwierig, da ich mich gut vorbereitet habe. Die zahlreichen Übungen, die im Kurs der brmi-Akademie zur Verfügung standen, haben mir die nötige Sicherheit gegeben.


Mein Tipp: Sie sollten das Schreiben von Arztbriefen sehr häufig wiederholen, um sowohl inhaltlich sicher zu sein und vor allem aber auch sprachlich auf den Punkt zu kommen.


Welche Prüfungsaspekte sind wichtig und welche Tipps können Sie Ihren Kollegen geben?

Konzentrieren Sie sich auf praktische Aspekte. 


Nach meiner Erfahrung umfasst die Prüfung hauptsächlich praktische Fragen und klinische Fälle, wie z.B. Impfungen und spezifische Symptome.


Achten Sie darauf, dass Ihr Lebenslauf den bisherigen Berufsweg genau widerspiegelt, da die Prüfer gezielt Fragen zu den angegebenen Tätigkeiten stellen. Unstimmigkeiten im Lebenslauf können zu komplizierten Fragen führen.


Üben Sie das Zeitmanagement: Während der Prüfung ist es wichtig, ruhig zu bleiben und gut strukturiert zu antworten. Man sollte klar und deutlich sprechen und sich auf das Wesentliche konzentrieren.


Stichwort Differentialdiagnosen: Es ist entscheidend, verschiedene Diagnosemöglichkeiten und deren entsprechende Tests (Laborwerte, EKG) zu kennen und anzuwenden.


Welche Prüfungserfahrungen haben Sie gemacht?


Es gab verschiedene Prüfungsszenarien. Dort stellen die Prüfer verschiedene klinische Szenarien vor, wie Pneumonie oder respiratorische Probleme. Man muss in der Lage sein, Differentialdiagnosen zu stellen und geeignete Tests wie Laborwerte und EKG zu interpretieren.


Bei den Prüfungsfragen sind Fragen zu EKGs und spezifischen klinischen Werten häufig. Beispielsweise wurden mir ein EKG gezeigt, und ich musste mögliche Komplikationen erklären.


Es ist wichtig, auf Nachfragen und zusätzliche Informationen vorbereitet zu sein. Beispielsweise wurden mir CO2- und pH-Werte eines Patienten gegeben, und ich musste daraus die richtige Diagnose ableiten.


Das Prüferverhalten richtig zu interpretieren ist wichtig. Die Prüfer können streng sein, aber das ausgestrahlte Selbstbewusstsein durch eine gute Vorbereitung und durch klare Antworten können sie milde stimmen. Es hilft, alle Schritte und Untersuchungen laut zu erklären.


Welche Vorbereitungsstrategie empfehlen Sie?


Jeder braucht natürlich eine individuelle Vorbereitungsstrategie. Wichtig aus meiner Sicht ist die richtige Lernmethodik. Ich empfehle, regelmäßig zu lernen, sich einen strukturierten Plan zu erstellen und am besten in Gruppen zu lernen. Bibliotheken sind gute Lernorte, da sie eine konzentrierte Umgebung bieten.


Ein kontinuierliches Wiederholen des Gelernten ist essenziell. Besonders wichtig ist es, die 40 wichtigsten Themenbereiche intensiv zu bearbeiten.


Auch nach dem Vorbereitungskurs sollte man noch zwei bis drei Monate selbstständig weiterlernen, um das Wissen zu festigen.


Gibt es organisatorische Hinweise und Tipps?


Bereiten Sie Ihre Anreise und Zeitplanung akribisch vor. Ich empfehle, frühzeitig anzureisen und ausreichend Pufferzeit einzuplanen, um stressfrei zur Prüfung zu kommen. Am besten, Sie reisen einen Tag vorher an und übernachten in einem Hotel, um am Prüfungstag ausgeruht zu sein.


In Hessen ist es so. Die Prüfungen finden an verschiedenen Orten statt, z.B. in Marburg oder Bad Nauheim. Ich habe gelernt, dass diese Orte unterschiedliche Organisationsabläufe haben, und die Anzahl der Prüflinge variieren kann.


Was passiert nach den Prüfungen?


Nach Bestehen der FSP (Fachsprachenprüfung) erhielt ich vom zuständigen Landesprüfungsamt eine Anmeldebestätigung für die Kenntnisprüfung.


Mit dem Fachsprachenzertifikat besteht die Möglichkeit mit Berufserlaubnis zu arbeiten. In dieser Phase sollte man sich auf die Arbeit konzentrieren und nebenbei weiterlernen. Das alles trägt zur Sicherheit in der späteren Kenntnisprüfung bei.


Nutzen Sie die Möglichkeit zur Arbeitslosigkeit zur Prüfungsvorbereitung. Es besteht die Möglichkeit, sich nach ausreichender Arbeitszeit arbeitslos zu melden, um dann intensiv für die Kenntnisprüfung zu lernen und dabei finanziell abgesichert zu sein.


Fazit


Ich bin froh, dass ich die Anerkennung in Deutschland geschafft habe. Mein Fazit ist: Eine gute Vorbereitung z.B. durch den Kurs bei der brmi-Akademie für Heilberufe, durch eigene Anstrengungen und das Verständnis der praktischen Anforderungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Es ist wichtig, den eigenen Lebenslauf korrekt anzugeben, sich gut auf die Prüfungsszenarien vorzubereiten und ruhig und strukturiert zu bleiben. Organisatorische Aspekte wie rechtzeitige Anreise und Prüfungsvorbereitung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.



Über die brmi-Akademie für Heilberufe gGmbH


Die brmi – Akademie für Heilberufe ist gemeinnützig tätig und verfügt über eine ausgewiesene Expertise in der Beratung und beruflichen Integration von medizinischem Fachpersonal aus dem Ausland. Viele unserer Teilnehmer arbeiten heute erfolgreich im deutschen Gesundheitswesen.


Mit langjähriger Erfahrung und nachgewiesenen Erfolgen bei der beruflichen Integration von Humanmedizinerinnen, Zahnmedizinerinnen, Veterinärinnen, Apothekerinnen und Pflegekräften mit ausländischen Abschlüssen sind wir der richtige Ansprechpartner, wenn Ihr Ziel ist, in Deutschland in Ihrem erlernten Beruf zu arbeiten.


Unsere Kurse bereiten Sie gezielt auf die Fachsprachenprüfung C1 und die Kenntnisprüfung zur Erlangung der Approbation vor. Das Managementsystem der brmi-Akademie ist gemäß den Anforderungen der AZAV von der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) zertifiziert.


Unsere erfahrenen Sprach- und Fachdozentinnen begleiten Sie gemeinsam mit den Kurs-Patinnen auf Ihrem Weg. Zudem unterstützen unsere Berater*innen bei Fragen zum Anerkennungsverfahren, bei sozialen und familiären Problemen oder bei Ihrem Lernprozess. Bei Bedarf können wir Sie auch aktiv bei der Antragstellung zur Erteilung der Approbation unterstützen.

 


 
 
 

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